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DenkBilder Wissembourg

… und greife nach dem Saum seines Gewandes

[… und greife nach dem Saum seines Gewandes.]   Unterwegs entlang der Sterne verwehen aalte Wirklichkeiten. Im Gegenwind strömt Kraft, die trägt berührbar nahe.

Text | Fotografie: Peter Michael Lupp
Fotomontage: Elke Birkelbach

49°2'14.082"N 7°56'29.177"E

Benediktinerabteikirche St. Peter und Paul, Wissembourg (Weißenburg). 11./12. Jh. Hochgotischer Kreuzgang, romanische Peter und Pauls-Kapelle (11. Jh.). Bedeutende mittelalterliche Ausstattung u.a.: Glasmalereien (12./15. Jh.), Skulpturen (15. Jh.), Wandmalereien (14. Jh.).

Ortsbezogener Bezugspunkt für das poetische Denkbild

Detail des Gewandes des heiligen Christophorus. Reste eines Wandgemäldes erinnern an den „Christusträger“, der im Mittelalter an der Ostseite des Kirchturms dargestellt war.

Eins und Alles

Eins und Alles   Im Flechtwerk der Linien verknüpfen sich die Zeiten und es wacht das unendliche Licht an jenen Pforten, die das Vergangene mit dem Künftigen, das Weltlichen mit dem Geistigen, die Dunkelheit mit dem Hellen, im Takt der Momente verbinden: Jetzt – Jetzt – Jetzt   Ein ewiges Kommen, Gehen und Neugebären.   Gegenüber dem Licht schenkt das Dunkle den Kontrast. Wer in diesem Geflecht, im Jetzt seine ureigene Linie und den Kreis erkennt, umarmt das Leben, gebärdet den ewigen Kreis des Ganzen, so wie ihn die Rundung des Horizonts und das gestirnte Firmament erahnen lässt. Er begreift die Lebenslinie als Kreislauf, der Eins und Alles erneuernd umfängt. Doch der Lebenskreis muss umwandert und von außen nach innen durchschritten werden, damit die Räume zwischen Anfang und Ende sich weiten und zwischen den Polen – aus der Mitte heraus – das Leben trägt.   Umfangen-Sein, um zu empfangen, Integriert-Sein, um hinzugeben.

Text | Fotografie | Collage: Peter Michael Lupp

49°2'18.960"N 7°56'34.116"E

Prot. Pfarrkirche St. Johannes, Wissembourg (Weißenburg). 13. –16. Jh. Der Ursprung der Kirche St. Johannes datiert in das 7. Jh. und steht in Zusammenhang mit der Gründung des Klosters Weißenburg. Das heutige Erscheinungsbild des Bauwerkes ist durch die gotischen Baustile vom 13. –15. Jh. geprägt. Im 15. Jh. predigte in dieser Stadtkirche von Wissembourg der Reformator und Humanist Martin Bucer.

Ortsbezogener Bezugspunkt für das poetische Denkbild

„DenkBild“ im Rahmen des europäischen Modellprojektes Sternenweg/Chemin des étoiles zu den Kirchenfenstern, die der Künstler Gérard Lardeur (1931–2002) für die mittelalterliche Kirche St. Johann in Wissembourg gestaltet hat. Seine Kirchenfenster filtern das Licht so, dass die Kirche in Helligkeit getaucht wird. Die abstrakt, geometrisch gestaltete Konstruktion der Fenster aus Blei unterstreicht die Bedeutung der Linie in verschiedenen Längen und Breiten. Gérard Lardeur hebt jedoch im System dieser Linien als perfekte Verbindung von Anfang und Ende den Kreis hervor. Für ihn ist der Kreis Eins und Alles. Der Künstler stellt den Menschen während seiner Übergänge im Leben symbolisch durch einen in der Horizontale getrennten Kreis dar.