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TANGELUS

TANGELUS   Trete hervor hinter dem Vorhang der Zeit   DU Beflügelte Lichtgestalt Funke der Schöpfung Gehilfe wahren lichtvollen Seins Vermittler der körperlichen und geistigen Reiche   DU Bote des Aufbruchs Spiegel von heiligem Wissen Blickschenker auf das Ganze Befreier der in der Schönheit verweilen lässt   DU Hälst die Welten zwischen Himmel und Erde in Schwingung Brichst der Sonne Licht zu Farben Durch die Nebel der sichtbaren Welt Bis an den Rand des siebten Himmels   DU Zeuge der Gott schaut Botschafter seiner Unverborgenheit Stern der Wegsucher   Verbreite den Frieden Die Stunde der Engel steht an.

Text | Fotografie | Zeichnung: Peter Michael Lupp

49°4‘21.000“N 8°8‘18.096“E

Ev. Pfarrkirche, Minfeld. 11. –15. Jh. Wand- und Deckenmalerei (13. Jh.).

Ortsbezogener Bezugspunkt für das poetische Denkbild

Die prot. Kirche von Minfeld ist ein Kleinod der mittelalterlichen Baukunst und datiert im Ursprung in das 11. Jh. Es handelt sich um einen romanischen Saalbau mit eingezogenem rechteckigem Chor, an den sich ein 1613 erhöhter Turm anschließt. Um 1500 wurde der Chor mit zwei Kreuzrippengewölben ausgestattet und eine Sakristei, sowie mit zwei Seitenkapellen mit unsymmetrischen Netzgewölben ausgestattet.

Von besonderer Bedeutung sind die Wandmalereien des Chors die aus unterschiedlichen Bauphasen stammen. Aus der Erbauungszeit des Chores (zweiten Hälfte des 11. Jh.) hat sich die Darstellung des Heiligen Martin zu Pferd erhalten. Die Reste der Wandmalereien an der westlichen Chorbogenwand werden auf die zweite Hälfte des 13. Jh.s datiert.

Dargestellt werden Szenen aus dem neuen Testament, u.a. Anbetung der Könige, Versuchung Christi, Auferstehung Höllenfahrt, Noli me tangere. Im unteren Bereich Kluge Jungfrauen und das Jüngste Gericht. Im Gewölbe der Seitenkapellen kann man einen „Paradiesgarten“, Apostel und Propheten entdecken. 1617 wurde ein drittes Mal neu ausgemalt im Geist der Reformation.

Im Gewölbe des Chors und der Südwand befinden sich noch Reste der Malereien des 15. Jh.s. Um 1500 kam es zu Umbauarbeiten mit einer figürlichen Ausmalung des Chorraumes. Das „DenkBild“ der mittelalterlichen Kirche stammt jener Zeit und fokussiert auf eine wunderschöne Darstellung eines Engels [Angelus] der seine Flügel weit ausbreitet und mit zugewandt, gütigem Gesichtsausdruck entgegenblickt. Er gehört zu dem Engelfries der ursprünglich im unteren Bereich der Südwand unter dem gotischen Maßwerkfenster. Nach einer behutsamen Restaurierung ist er mit einem weiteren Engel wieder sichtbarer geworden. Bis in Brusthöhe scheint er hinter einem „Vorhang“ zustehen er durch die Restaurierungsmaßnahmen entstand.