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Perspektiven

Im Jahre 2011 hat der Regionalverband Saarbrücken das europäische Modellprojekt Sternenweg/Chemin des étoiles ins Leben gerufen. Wir sind damit einem Aufruf des Europarates gefolgt. Unser Ziel war es, im Rahmen eines prozessorientierten Projektes ein Modell zu liefern, wie sich grenzüberschreitend der europäische Gedanke und die darin eingebetteten Werte mit dem Pilgerwandern und dem kulturellem Erbe verknüpfen lassen. Das versunkene Wegenetz der Jakobspilger führt durch ganz Europa und wurde ursprünglich einmal als „Sternenweg“ bezeichnet, der unserer Idee den Namen schenkte. Die „Sternenwege“ führen auf verschiedenen Wegeachsen auch durch unsere Großregion und erinnern in der Gegenwart als europäische Kulturstraße und geistiges Weltkulturerbe an die Wurzeln Europas.

Einer der Gründungsväter Europas, Robert Schuman inspirierte uns dabei mit seinem Aufruf bei der Gründung Europas: Europa soll sich eine Seele schaffen und muss ein Wegweiser für die Menschheit sein!

Dieses Wegweisen zu einem verantwortungsbewussten und friedlichen Miteinander in Europa ist uns im Laufe des Projektes zum Leitmotiv und Sinnbild unserer Kulturinitiative in einer Großregion im Herzen Europas geworden.

Im Projektraum wurden mittlerweile über 350 mittelalterliche Kulturdenkmäler entlang der Wegerouten zu Ziel- und Ausgangspunkten für Pilger- oder Wandertouren. Viele dieser Kulturdenkmäler wurden bereits mit einer steinernen Jakobsmuschel sowie einer Informationstafel ausgestattet, die neben kunsthistorischen und touristischen Informationen auch das humanistische Leitbild des Projektes für das „geistige Gepäck“ mit auf die Wege gibt.

Unzählige Menschen, Kommunen und institutionelle Projektpartner haben in den letzten 15 Jahren dabei mitgewirkt und eine Zusammenarbeit über Kirchtürme hinweg ermöglicht. Die europäischen Werte wurden auf diese Weise mit dem kulturellen Erbe und dem Wandertourismus verknüpft. So konnten wir zeigen, dass sich eine engagierte großregionale Kulturarbeit auch mit kleinem Budget und langem Atem erfolgreich initiieren lässt und sich das Engagement auch unmittelbar auf die regionale Identität und das Zusammengehörigkeitsgefühl der hier lebenden Menschen auswirkt.

Die zugehörige Internetseite dokumentiert das Modellprojekt, vermittelt alle Inhalte und Facetten, die das Modellprojekt bislang hervorgebracht hat und liefert vielfältige Denkanstöße. Eine interaktive Karte ermöglicht alle mittelalterlichen Bezugspunkte kennenzulernen, sei es zu Fuß, mit dem Fahrrad oder auch nur beim Pilgern mit den Augen.

Auf dieser Basis konnten wir sprichwörtlich „Wege entlang der Sterne Europas“ aufzeigen wie sich die europäische Vision – in der es in der Gegenwart so sehr um ein Miteinander, Mitmenschlichkeit und den Frieden geht – beim Unterwegssein in unserer Heimat entfachen lässt.

In diesem Sinne haben wir ein Etappenziel erreicht, ohne das Ziel aus den Augen zu verlieren. Ich möchte mich an dieser Stelle bei den unzähligen Menschen und Projektpartnern bedanken, die sich an dem Modellprojekt bislang beteiligt haben! Weiterhin werden wir bei der Wegbereitung beratend zur Verfügung stehen und unsere Erkenntnisse und Erfahrungen einbringen. Alle die sich daran beteiligen wollen, auf den Sternenwegen die Werte Europas zu verbreiten sind herzlich willkommen!

Über unsere Volkshochschule bieten wir geführte Wanderungen, Vorträge und Lesungen mit unserem Projektleiter Peter Michael Lupp an.

Dr. Carolin Lehberger
Regionalverbandsdirektorin