Informationstafel in Kleinfischlingen
Im Rahmen einer feierlichen Andacht wurde am Samstag, dem 11. Oktober 2025, die Einbindung der mittelalterlichen Kirche Kleinfischlingen in das europäische Modellprojekt „Sternenweg/
Eingeladen hatte die protestantische Kirchengemeinde Im Gäu. Pfarrerin Wedler-Krüger hatte sich mit der Leitidee auseinandergesetzt und dazu einen ganz besonderen Gottesdienst gestaltet, bei dem auch Jugendliche zu Wort kamen, um ihre Vision von einem friedlichen Europa in einem spirituellen Kontext zur Sprache zu bringen (siehe Programm und Fürbitten).
„Wir wollen mit unseren Möglichkeiten ein starkes Zeichen für die Verbreitung der europäischen Werte, die diesem Modellprojekt in unserer Heimat zugrunde liegen, setzen. Lassen Sie uns gemeinsam diesen Weg der Besinnung und des Staunens einweihen und die Verbindung zwischen alter Pilgertradition und einem neuen Sternenweg feiern“, betonte Pfarrerin Weidler-Krüger und bedankte sich beim Regionalverband Saarbrücken, der dieses Projekt auf den Weg gebracht hat und allen Menschen, die diese Idee tatkräftig unterstützen.
Projektleiter Peter Michael Lupp stellte die Idee des Modellprojektes und der ihm zugrundeliegenden Vision im Rahmen eines Bildvortrages vor und betonte die Bedeutung der außergewöhnlichen mittelalterlichen Wandmalereien im ehemaligen Chorturm der Kirche.
Im Anschluss wurde die Informationstafel enthüllt und die Gäste konnten sich unter der sachkundigen Erläuterung der Wandmalereien durch die Pfarrerin, staunend eine Vorstellung von der biblischen Aussage der einzelnen Themen machen.

Informationstafel und Pilgerstempel auf dem der Hl. Christophorus ein neues Gesicht erhalten hat.
Kleinfischlingen, Protestantische Pfarrkirche, ursprünglich St. Margareta. Unterbau des ehemaligen Chorturms um 1400 mit gewölbtem Erdgeschoss und Wandmalerei (Heiliger Christophorus)
Im Jahre 1774 erhielt die mittelalterliche Dorfkirche von Kleinfischlingen ein neues Langhaus und einen barocken Turmaufbau. Von dem 1400 errichteten Turm hat sich der Unterbau mit dem quadratischen, kreuzrippengewölbten Chorraum erhalten. 1968–1973 wurden umfangreiche Reste der Fresko-Ausmalung freigelegt, die im Zuge der Reformation übertüncht worden waren. In den Wand- und Deckengemälden, die um 1500 entstanden sind, lassen sich beeindruckende Darstellungen biblischer Szenen erkennen: Die vier Evangelisten mit ihren Symbolen, Selige unter dem Schutzmantel Marias, die Geburt Christi, das Weltgericht mit Jesus als Weltenrichter auf dem Regenbogen. Unter den dargestellten Heiligen sticht Christophorus als Schutzheiliger der Pilger und Reisenden hervor: er stützt sich auf seinen Stab, an dessen Spitze Zweige austreiben. Im Mittelalter existierte die Vorstellung, die Seele führe ohne Weltgericht direkt ins Paradies, wenn man im Angesicht des Todes auf den Heiligen Christophorus schaue. Der Gewölbeschlussstein zeigt eine schräggestellte rote Kanne, die als Hinweis auf eine Segnung gedeutet werden kann.
Entdecken, was verbindet, zu Fuß oder mit dem Rad
Kleinfischlingen liegt genau zwischen der Pfalz Nord- und Südroute der Wege der Jakobspilger. Gehen Sie auf Spurensuche und erkunden Sie auch die mittelalterliche Baukultur in der Umgebung. Gehen Sie z. B. nach Süden über den Berg nach Essingen, zur alten Wendelinuskapelle mit den Fresken im Chorraum, nach Norden zur St. Georgskirche in Großfischlingen und nach Westen zum ehemaligen Wasserschloss in Edesheim oder natürlich in Richtung Osten nach Speyer mit all seinen mittelalterlichen Kostbarkeiten. Nutzen Sie hierfür die bereits vorhandenen und gut ausgebauten Wanderwege.




